Einführung

Der Fall von Marc Senn, ein 42-jähriger Mann, der seit 24 Jahren in Sicherungsverwahrung sitzt, obwohl das ursprüngliche Urteil nur zwei Jahre Haft vorsah, wirft ein Schlaglicht auf die komplexen und oft ungerechten Mechanismen der deutschen Justiz. Die Geschichte illustriert die gravierenden Folgen einer Sicherungsverwahrung, die ursprünglich als Maßnahme zur Prävention schwerer Straftaten konzipiert war, aber in der Praxis oft zu lebenslanger Inhaftierung führt, selbst wenn die ursprüngliche Tat längst verbüßt wäre. Die langjährige Haft, verbunden mit den psychischen Belastungen und den Zweifeln an der Diagnose, wirft berechtigte Fragen nach der Verhältnismäßigkeit und der Humanität des Strafvollzugs auf. Sie verdeutlicht die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Kriterien für die Anordnung und Aufrechterhaltung von Sicherungsverwahrungen, sowie der Überprüfung der therapeutischen Angebote und Möglichkeiten für die betroffenen Personen.
Dieser Artikel befasst sich ausführlich mit dem Fall Marc Senn, analysiert die juristischen Hintergründe, beleuchtet die medizinischen Aspekte der Diagnose und diskutiert die ethischen Implikationen der langjährigen Verwahrung. Wir werden verschiedene Perspektiven einnehmen, die Argumente der Verteidigung und der Richter kritisch hinterfragen und versuchen, ein umfassendes Bild des Falls zu zeichnen, das über die reinen Fakten hinausgeht und die menschlichen Dimensionen der Geschichte in den Vordergrund stellt. Die Zielsetzung ist, die Leser*innen zu einem eigenen Urteil zu befähigen und zum Nachdenken über die Herausforderungen und Probleme der Sicherungsverwahrung in Deutschland anzuregen.
Die ursprüngliche Tat und das Urteil

Marc Senns Verurteilung basiert auf dem Vorwurf der versuchten schweren Körperverletzung. Das ursprüngliche Urteil sah lediglich zwei Jahre Haft vor. Dies deutet bereits darauf hin, dass das Gericht die Tat an sich nicht als besonders brutal oder gravierend einstufte. Die Verhängung der Sicherungsverwahrung erfolgte jedoch aufgrund einer Diagnose einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (EIP). Die Richter gingen davon aus, dass Marc Senn weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle und eine erneute schwere Straftat begehen könnte. Die Frage ist, ob diese Einschätzung nach 24 Jahren in Haft noch zutreffend ist. Es stellt sich die Frage nach der Prognosegenauigkeit psychiatrischer Gutachten, insbesondere unter den Bedingungen langjähriger Haft. Wie valide sind solche Diagnosen nach Jahren der Isolation und psychischen Belastung? Die juristische Praxis zeigt, dass viele Gutachten auf der Basis von wenigen Interviews getroffen werden, die in den speziellen Bedingungen von Gefängnis und psychiatrischer Klinik stattfinden, wodurch das Ergebnis verfälscht werden könnte. Das Gericht stützte sich auch auf den Cannabiskonsum von Marc Senn als Begründung für die anhaltende Gefährlichkeit. Dies verdeutlicht die Frage nach der Gewichtung von Einzelaspekten wie dem Drogenkonsum im Vergleich zur Gesamtpersönlichkeit und dem tatsächlich gezeigten Verhalten während der Haft. Die Abhängigkeit von Cannabis ist zwar ein Faktor, der in der Gesamtbeurteilung der Gefährlichkeit berücksichtigt werden sollte, jedoch nicht alleinig entscheidend sein sollte. Weitere Punkte zu betrachten wären die Entwicklung in der Haft, der Umgang mit Mitgefangenen und Teilnahme an Therapieangeboten.
- Der Mangel an spezifischen Details über die ursprüngliche Tat erschwert eine objektive Beurteilung.
- Die Diagnose einer EIP wird von der Verteidigung bestritten und auf die Haftbedingungen zurückgeführt.
- Der Cannabiskonsum wird als Hauptargument für die anhaltende Gefährlichkeit verwendet, obwohl seine Bedeutung im Kontext der Gesamtbeurteilung fraglich ist.
- Die Prognosegenauigkeit psychiatrischer Gutachten unter Haftbedingungen ist kritisch zu hinterfragen.
- Die langjährige Haft selbst könnte die ursprünglichen Symptome verstärken und eine objektive Beurteilung erschweren.
Die Rolle der psychiatrischen Gutachten

Die psychiatrischen Gutachten spielen eine entscheidende Rolle bei der Anordnung und Aufrechterhaltung der Sicherungsverwahrung. Im Fall Marc Senn wurden mehrere Gutachten erstellt, die jedoch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kamen. Die Verteidigung bestreitet die Diagnose der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung und argumentiert, dass die Symptome durch die langjährige Haft und die damit verbundenen psychischen Belastungen verursacht wurden. Die Richter hingegen scheinen den Gutachten zu glauben, die eine anhaltende Gefährlichkeit attestieren. Hier zeigt sich ein Kernproblem: Die Subjektivität psychiatrischer Diagnosen. Die Beurteilung des Risikos einer erneuten Straftat ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt keine objektiven Messgrößen, die mit Sicherheit die Gefährlichkeit einer Person vorhersagen können. Das macht die Abhängigkeit von der Interpretation des Gutachters so problematisch. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Mangel an Transparenz und der Zugang zu den Gutachten. Die Verteidigung hat nur begrenzten Einblick in die Gutachten, kann sie nicht frei prüfen und ist auf die Zusammenfassung angewiesen, was die Verteidigungsmöglichkeiten einschränkt. Hinzu kommt, dass die Gutachten häufig unter Zeitdruck erstellt werden, was die Qualität beeinträchtigt. Die mangelnde Kontinuität in der Betreuung und der Wechsel der Gutachter erschwert eine umfassende Beurteilung des Zustandes von Marc Senn. Eine mangelnde Berücksichtigung von positiven Entwicklungen und Therapiefortschritten sowie die Konzentration auf negative Aspekte des Falles sind weitere Kritikpunkte. Die Frage bleibt, ob die Gutachten die Realität adäquat widerspiegeln oder ob sie von den Bedingungen der Haft beeinflusst wurden. Viele Gutachten fokussieren sich einseitig auf die Gefahrenpotential und weniger auf eine Reintegration.
- Die Subjektivität psychiatrischer Diagnosen stellt ein großes Problem dar.
- Die Verteidigung hat nur begrenzten Zugang zu den Gutachten.
- Der Zeitdruck bei der Erstellung der Gutachten beeinträchtigt die Qualität.
- Mangelnde Berücksichtigung von positiven Entwicklungen und Therapiefortschritten.
- Die Gutachter sind nicht immer über einen längeren Zeitraum involviert.
Die Therapiebereitschaft von Marc Senn
Die Frage nach der Therapiebereitschaft von Marc Senn ist ein weiterer wichtiger Punkt in der Diskussion um seine Entlassung. Die Richter argumentieren, dass Marc Senn nicht ausreichend an Therapie teilgenommen hat und deshalb weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt. Die Verteidigung hingegen argumentiert, dass Marc Senn aufgrund der jahrelangen Inhaftierung und der damit verbundenen psychischen Belastung keine ausreichenden Möglichkeiten zur Therapie hatte. Es fehlt an adäquaten Therapieangeboten in den Haftanstalten, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Personen mit einer Diagnose wie der EIP ausgerichtet sind. Die Kapazitäten sind oft beschränkt, die Wartezeiten lang und der Zugang zu spezialisierten Therapeuten schwierig. Auch fehlt es häufig an einem ganzheitlichen Ansatz, der soziale und familiäre Faktoren berücksichtigt. Es ist fraglich, ob die angebotenen Therapien überhaupt effektiv sind oder lediglich ein Alibi darstellen. Die Motivation zur Therapie kann bei einer Person in langjähriger Haft durch Perspektivlosigkeit und Resignation stark beeinträchtigt sein. Ein Mangel an Vertrauen in das therapeutische System aufgrund vorheriger negativer Erfahrungen trägt ebenfalls zur mangelnden Mitarbeit bei. Die fehlende Perspektive einer baldigen Entlassung demotiviert die Teilnahme an Therapien, da der Sinn nicht ersichtlich ist. Die Frage der Therapiebereitschaft ist daher komplex und muss im Kontext der Haftbedingungen und des Behandlungsangebots betrachtet werden.
- Mangelnde adäquate Therapieangebote in den Haftanstalten.
- Langwierige Wartezeiten und begrenzter Zugang zu spezialisierten Therapeuten.
- Fehlende Berücksichtigung sozialer und familiärer Faktoren.
- Geringe Motivation durch Perspektivlosigkeit und Resignation.
- Mangelndes Vertrauen in das therapeutische System.
Die Bedeutung des Cannabiskonsums

Der Cannabiskonsum von Marc Senn wird von den Richtern als ein wichtiges Argument gegen seine Entlassung verwendet. Es wird argumentiert, dass der Drogenkonsum auf eine anhaltende Gefährlichkeit hinweist und die Therapiebereitschaft infrage stellt. Jedoch ist die Kausalität zwischen Cannabiskonsum und der Gefährlichkeit nicht eindeutig belegt. Viele Menschen konsumieren Cannabis ohne jemals eine Straftat zu begehen. Der Cannabiskonsum könnte auch eine Folge der langjährigen Inhaftierung und des damit verbundenen Stresses sein. Ein selbstmedikatorisches Verhalten ist nicht ungewöhnlich in solchen Situationen. Es ist wichtig, den Cannabiskonsum im Kontext der Gesamtsituation zu betrachten und nicht isoliert als alleiniges Argument für die anhaltende Gefährlichkeit heranzuziehen. Ohne eine umfassende Betrachtung der psychosozialen Situation und der Ursachen des Konsums kann eine fundierte Einschätzung der Gefährlichkeit nicht erfolgen. Ein Ausschluss von Cannabiskonsum würde der Realität nicht entsprechen und könnte mit einer fehlenden Bereitschaft, die komplexe Situation in ihrem Ganzem zu erfassen, verwechselt werden. Weitere Informationen über Art und Umfang des Cannabiskonsums sowie den möglichen Bezug zu psychischen Problemen werden benötigt.
- Die Kausalität zwischen Cannabiskonsum und Gefährlichkeit ist nicht eindeutig belegt.
- Der Cannabiskonsum könnte eine Folge der Haftbedingungen sein.
- Selbstmedikation durch Cannabiskonsum ist ein häufiges Phänomen.
- Der Cannabiskonsum sollte im Kontext der Gesamtsituation betrachtet werden.
- Es fehlen Informationen über Art, Umfang und den Zusammenhang mit psychischen Problemen.
Die Rolle der Verteidigung

Die Verteidigung von Marc Senn spielt eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung seiner Rechte. Sie bestreitet die Diagnose der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung und argumentiert, dass die Symptome durch die langjährige Haft verursacht wurden. Die Verteidigung kämpft für eine bedingte Entlassung von Marc Senn und bemüht sich, die Mängel im Verfahren aufzuzeigen und die humanitären Aspekte des Falls in den Vordergrund zu rücken. Sie versucht, die Situation von Marc Senn ganzheitlich zu betrachten und berücksichtigt die psychischen Belastungen der langjährigen Haft, die mangelnden Therapieangebote und die möglicherweise fehlerhafte Diagnose. Die Verteidigung hat das Recht, die Gutachten zu prüfen und Einwände zu erheben. Dies erfordert eine intensive Arbeit und Expertise im Umgang mit psychiatrischen Gutachten und Strafrecht. Die Arbeit der Verteidigung hat einen großen Einfluss darauf, ob der Fall fair und gerecht behandelt wird. Durch das Aufzeigen von Ungerechtigkeiten wird die Justiz zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik angeregt. Ein möglicher Schwerpunkt der Verteidigung ist das Aufzeigen von Mängeln im Gutachterwesen, im Therapieangebot und die Frage, ob die Sicherungsverwahrung in diesem Fall verhältnismäßig ist.
- Bestreitung der Diagnose einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung.
- Argumentation, dass die Symptome durch die Haft verursacht wurden.
- Kämpfen für eine bedingte Entlassung.
- Aufzeigen von Mängeln im Verfahren.
- Betonung der humanitären Aspekte des Falls.
Die juristischen Aspekte der Sicherungsverwahrung

Die Sicherungsverwahrung ist ein umstrittenes Instrument des Strafrechts. Sie soll verhindern, dass Straftäter nach Verbüßung ihrer Haftstrafe erneut schwere Verbrechen begehen. Im Fall Marc Senn wird die Sicherungsverwahrung jedoch kritisch gesehen, da sie über einen Zeitraum von 24 Jahren andauert, obwohl das ursprüngliche Urteil nur zwei Jahre Haft vorsah. Die juristischen Grundlagen der Sicherungsverwahrung sind komplex und oft schwer nachvollziehbar. Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme im Vergleich zur ursprünglichen Tat wird angezweifelt. Die rechtlichen Hürden für eine Entlassung aus der Sicherungsverwahrung sind sehr hoch. Die Beweislast für eine positive Prognose liegt beim Betroffenen, was in der Praxis sehr schwierig zu erreichen ist, insbesondere nach langjähriger Haft. Eine Veränderung der Rechtsprechung oder eine Anpassung der Gesetzeslage, die eine gerechtere und humanere Anwendung der Sicherungsverwahrung ermöglicht, wird oft gefordert. Das europäische Recht spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Beurteilung der Verhältnismäßigkeit der Sicherungsverwahrung.
- Verhältnismäßigkeit der Sicherungsverwahrung im Vergleich zur ursprünglichen Tat.
- Hohe rechtliche Hürden für eine Entlassung.
- Beweislast für eine positive Prognose liegt beim Betroffenen.
- Diskussion um die Verhältnismäßigkeit im Kontext des europäischen Rechts.
- Notwendigkeit einer Anpassung der Gesetzeslage.
Die ethischen Implikationen der langjährigen Verwahrung

Der Fall Marc Senn wirft auch ethische Fragen auf. Ist es gerecht, einen Menschen für 24 Jahre in Sicherungsverwahrung zu halten, obwohl das ursprüngliche Urteil nur zwei Jahre Haft vorsah? Die langjährige Haft kann zu irreversiblen psychischen Schäden führen. Die Würde des Menschen wird verletzt, wenn er über einen so langen Zeitraum seiner Freiheit beraubt wird, ohne dass eine klare Perspektive auf eine Entlassung besteht. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Strafe und der Resozialisierung muss gestellt werden. Eine langjährige Sicherungsverwahrung kann die Resozialisierung sogar erschweren, da sie zu Resignation und Verbitterung führt. Die ethische Verantwortung der Gesellschaft besteht darin, ein gerechtes und humanes Strafrecht zu gewährleisten, das auf Resozialisierung und nicht auf Rache ausgerichtet ist. Die Frage, ob die Sicherungsverwahrung in diesem Fall noch einem legitimen Zweck dient oder ob sie sich zu einer lebenslangen Strafe ohne angemessenes Verfahren entwickelt hat, muss kritisch hinterfragt werden. Ein Mangel an Transparenz und die Schwierigkeit, die Haftbedingungen zu überprüfen, verschärfen die ethischen Bedenken.
- Verletzung der Menschenwürde durch langjährige Inhaftierung.
- Frage nach der Verhältnismäßigkeit der Strafe.
- Erschwerung der Resozialisierung durch langjährige Haft.
- Ethische Verantwortung der Gesellschaft für ein gerechtes Strafrecht.
- Mangelnde Transparenz und Kontrollmöglichkeiten.
Der Vergleich mit ähnlichen Fällen
Der Fall Marc Senn ist kein Einzelfall. Es gibt zahlreiche Fälle von Personen, die über einen langen Zeitraum in Sicherungsverwahrung gehalten werden, obwohl die ursprüngliche Tat vergleichsweise geringfügig war. Die Analyse ähnlicher Fälle zeigt, dass oft ähnliche Probleme auftreten: mangelnde Transparenz, fragwürdige Gutachten, mangelnde Therapieangebote und hohe Hürden für eine Entlassung. Ein Vergleich mit anderen Fällen verdeutlicht, dass das Problem systemischer Natur ist und nicht nur auf individuelle Fehler zurückzuführen ist. Die Betrachtung von Fallstudien aus anderen Ländern zeigt, wie andere Rechtsordnungen mit der Thematik der Sicherungsverwahrung umgehen. Der Vergleich hilft, die Stärken und Schwächen des deutschen Systems zu identifizieren und mögliche Verbesserungsansätze zu entwickeln. Die unterschiedlichen juristischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen die Anwendung und die Interpretation der Sicherungsverwahrung.
- Häufigkeit ähnlicher Fälle mit ähnlichen Problemen.
- Mangelnde Transparenz und fragwürdige Gutachten als wiederkehrende Probleme.
- Mangelnde Therapieangebote und hohe Hürden für eine Entlassung.
- Systemisches Problem und nicht nur individuelle Fehler.
- Vergleich mit anderen Ländern und Rechtsordnungen.
Fragen und Antworten
Frage 1: Welche Rolle spielt die Diagnose der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung im Fall Marc Senn?
Antwort 1: Die Diagnose der EIP ist das zentrale Argument für die Anordnung und Aufrechterhaltung der Sicherungsverwahrung. Die Verteidigung bestreitet jedoch die Gültigkeit der Diagnose und führt die Symptome auf die langjährige Haft zurück.
Frage 2: Wie verhältnismäßig ist die 24-jährige Sicherungsverwahrung im Vergleich zur ursprünglichen Tat?
Antwort 2: Die Verhältnismäßigkeit ist stark umstritten. Die ursprüngliche Tat rechtfertigte lediglich zwei Jahre Haft, die langjährige Sicherungsverwahrung erscheint im Vergleich dazu unverhältnismäßig.
Frage 3: Welche Möglichkeiten hat Marc Senn zur Verteidigung seiner Rechte?
Antwort 3: Marc Senn kann sich auf seine Verteidigung verlassen, die Einspruch einlegt, Gutachten hinterfragt und auf eine bedingte Entlassung drängt. Er kann auch internationale Instanzen anrufen.
Frage 4: Welche Rolle spielen die Haftbedingungen für die Beurteilung der Gefährlichkeit?
Antwort 4: Die Haftbedingungen können die psychische Gesundheit negativ beeinflussen und die Beurteilung der Gefährlichkeit verzerren. Langjährige Isolation und mangelnde Therapieangebote können Symptome verstärken.
Frage 5: Welche Verbesserungen könnten im Umgang mit Sicherungsverwahrungen vorgenommen werden?
Antwort 5: Verbesserungen könnten unter anderem in transparenteren und objektiveren Gutachten, besseren Therapieangeboten, einer regelmäßigeren Überprüfung der Notwendigkeit der Verwahrung und einer Senkung der Hürden für eine Entlassung bestehen.
Schlussfolgerung
Der Fall von Marc Senn ist ein erschütterndes Beispiel für die Probleme und Ungerechtigkeiten, die mit der Sicherungsverwahrung in Deutschland verbunden sind. Die langjährige Inhaftierung, die fragwürdige Diagnose und die mangelnden Therapieangebote werfen viele Fragen auf. Es ist notwendig, die Kriterien für die Anordnung und Aufrechterhaltung der Sicherungsverwahrung zu überprüfen und die humanitären Aspekte stärker zu berücksichtigen. Eine gerechte und humane Strafjustiz muss auf Resozialisierung und nicht auf lebenslange Inhaftierung ohne klare Perspektive ausgerichtet sein. Der Fall Marc Senn mahnt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Sicherungsverwahrung und zu notwendigen Reformen im deutschen Strafrecht.